Negativer Mensch – mürrische Miene Die mürrische Miene eines negativen Menschen – Einladung, sich selbst schlecht zu fühlen?

Warum sind viele Menschen so negativ?

Menschen sind negativ, wenn sie in einem Mangelbewusstsein leben oder in der Annahme, das Leben bliebe ihnen ständig etwas schuldig. Sie stellen sich vor, dass sie überall offene Rechnungen haben. Das führt zu einer destruktiven Grundhaltung. Wie ein Schwarzes Loch kann ein negativer Mensch alles Positive seiner Mitmenschen verschlingen und in Mangel verwandeln. Warum? Weil negative Menschen noch nicht die Attraktivität eines erfüllten und freudvollen Lebens erfahren haben. Hier steht, warum Menschen negativ sind – und oft bleiben.

Kennen Sie negative Menschen?

Sie betreten mit guter Stimmung einen Raum. Plötzlich stellen Sie bei sich eine Stimmungsverschlechterung fest. Das kann daran liegen, dass eine Person im Raum ist, die eine starke negative Energie ausstrahlt. Oder anders formuliert: Eine Person verwickelt Sie in einen Dialog, in dem es um unerfreuliche Themen geht. Sie spüren eine fordernde Haltung der Person; womöglich will sie erreichen, dass Sie ihr einen Rat geben. Kaum geben Sie ihn der Person, winkt sie ab und behauptet: Alles schon probiert. Das bringt eh nichts. Außerdem bin ich gar nicht der Typ dafür …

Wenn Sie das schon einmal erlebt haben, kennen Sie mindestens einen negativen Menschen.

Was lässt Menschen negativ sein?

Um es mit einfachen Worten zu sagen: Es ist die Aufmerksamkeitsfokussierung auf unerfreuliche Umstände:

  • Negative Menschen leben in einer Welt, die ihnen angeblich ständig etwas schuldet
  • Sie tragen die Überzeugung in sich, das Beste würde erst noch kommen, statt es jetzt umzusetzen
  • Sie stellen permanent negative Soll-Ist-Differenzen her und erhalten als Ergebnis eine negative Dauerbilanz.
  • Sie „schaffen“ es, auch die besten Absichten ihrer Mitmenschen in etwas Schlechtes, nicht Ausreichendes umzudeuten
  • An fast jeden positiven Satz wird ein ABER angehängt. Damit ist die positive Energie neutralisiert
  • Negativ eingestellte Menschen sind überwiegend damit beschäftigt, nach Defekten und Schieflagen in ihrem Leben zu suchen.
  • Man kann es ihnen nicht recht machen. Niemals. Es sei denn, sie entscheiden sich für eine Veränderung.

Noch keine Idee von einem besseren Leben

Die Zusammenhänge, in denen sich Menschen immer wieder in Richtung Mangel und Defizit orientieren, können vielfältig sein.

Das Risiko einer postiven Veränderung

Warum sollte eine positive Veränderung ein Risiko darstellen? Ganz einfach: Weil sich bei einer an sich erfreulichen neuen Erfahrung mit einem Schlag herausstellen kann, was der Mensch bisher verloren oder versäumt hatte. Die Furcht vor dieser Erkenntnis kann weit größer sein als das Interesse an einem besseren Leben.

Und so unternehmen negative Menschen auf einer meistens unbewussten Ebene alles dafür, jede positive Erkenntnis und Entwicklung schon im Keim zu ersticken. Deshalb beißen wir bei negativen Menschen mit allen Aufmunterungen und Einladungen in Richtung angenehmer Erfahrungen auf das Granit-Aber.

Negative Menschen sind eher konservativ als destruktiv

Wer einen negativen Menschen vorschnell als destruktiv bezeichnet, übersieht womöglich etwas. Vieles, was sich am Ende zwar destruktiv äußert, ist von der Absicht her eher bewahrend gemeint.

Ein Beispiel: Wer schon viele Jahre in eine sinnlose Versicherung einbezahlt hat, ist schwer davon zu überzeugen, die Versicherung einfach zu kündigen. Weil es nicht einfach erscheint. Weil der Mensch unweigerlich einen Fehler erkennen und verschmerzen müsste. Behält er die Versicherung, kann er zumindest die Illusion behalten, sie hätte einen Sinn – und damit würde rückwirkend auch alles einen Sinn erhalten, was er bereits einbezahlt (und verloren) hat.

Das Beispiel von der Versicherung lässt sich auf viele weitere Bereiche des Lebens übertragen. Menschen leben in Verhältnissen, von denen sie wissen, dass sie nicht zu ihnen passen. Sie arrangieren sich in unerträglichen Bedingungen, nur um sich nicht einzugestehen, dass entweder das Ende einer Phase gekommen ist oder eine Realitätskonstruktion noch nie tragfähig war.

Ersetzen Sie jetzt testweise „Versicherung“ durch „Glaubenssatz“ oder „Beziehung“ – Sie werden verstehen, was ich meine.

Wie kann ich negativen Menschen helfen?

Das dürfte so lange schwierig bis unmöglich sein, wie ein Mensch in konservativer Mission jede Veränderung boykottiert. Niemand möchte gerne die Erkenntnis gewinnen, wie viel er in den letzten Jahren verloren, was er (oder sie) alles nicht erlebt hat. Weil eine destruktiv wirkende, konservative Haltung (ein Festklammern an Vergangenem) an den Tag gelegt wurde.

So können Sie sich selbst vor negativen Menschen schützen

Das Wichtigste ist, dass Sie nicht in das negative Sprachmuster und Gedankenkarussell eines negativen Menschen einsteigen. Sonst kommen Sie in Schwierigkeiten. Aus dem Zusammenhang gerissen, wirken erfundene Opferbeschreibungen in vielen Fällen sehr plausibel. Hier sollten Sie gut aufpassen, damit Sie nicht Teil einer Abhängigkeitsbeziehung werden. Achten Sie auf Ihre guten Absichten und Ihre Hilfsbereitsschaft. Beides kann Ihnen bei einem Menschen, der nur auf Mangel gepolt ist, zum Verhängnis werden.

Machen Sie sich klar, dass Sie nicht die Retterin bzw. der Retter des negativ eingestellten Menschen sind. Natürlich sollen Sie sich nicht der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen, das ist klar. Wenn Sie aber einem Menschen begegnen, der durch dauerndes Klagen, Zweifeln und Vorwürfe auffällt, sollten Sie auf Ihre Grenzen achten.

„Ich würde Ihnen gerne helfen. Der Hebel für eine Änderung liegt aber bei Ihnen.“ Das ist die richtige Haltung. Sie hat etwas mit Respekt zu tun und mit Menschenwürde. Wir können einen Menschen dadurch würdigen, dass wir ihm Ausdauer und Kreativität zutrauen und dies auch aussprechen.

Die entscheidende Frage an einen negativen Menschen

Wenn Sie ein negativer Mensch um Rat fragt, stellen Sie zuerst einige Gegenfragen:

Angenommen, ich hätte ein Konzept, eine Idee, einen Rat. Und angenommen, Sie könnten Ihr Problem damit schnell aus der Welt schaffen: Was würden Sie mit den bisher verursachten Verlusten machen, die Sie dann erkennen müssten?

An der Antwort werden Sie erkennen, ob es sich um einen konservativ-negativen Menschen handelt oder einen kreativen Menschen, der die Potentiale in seinem Leben bisher nur noch nicht erkannt hatte.

Gedankentaxi | Johannes Faupel, Systemische Therapie (SG, IGST)
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